Mentale Stärke und Leadership für Inhaber – 3 Fragen an Daniela Dihsmaier
Wer ein Unternehmen führt und wachsen lässt, kennt das Gefühl: Die Verantwortung wiegt schwer, die To-do-Liste wird nie kürzer, und zwischen strategischen Entscheidungen und operativem Tagesgeschäft bleibt kaum Zeit zum Durchatmen. Gerade inhabergeführte Unternehmen sind oft so eng mit der Person an der Spitze verknüpft, dass deren Leadership-Qualität, Selbstführung und Resilienz direkten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben.
Daniela Dihsmaier ist Executive Coach, Keynote Speaker und Autorin in München. Sie begleitet Führungskräfte, Inhaber und Gründer dabei, genau diese Kompetenzen auch unter hohem Druck einzusetzen und weiterzuentwickeln. Sie unterstützt sie nicht nur, sich selbst klarer zu steuern, sondern auch die Motive und Dynamiken ihres Gegenübers besser zu erkennen und einzuordnen – eine Schlüsselkompetenz für wirksames Leadership.
Als mehrfache regionale und nationale Titelträgerin im Triathlon mit Qualifikationen für die IRONMAN-Weltmeisterschaft auf Hawaii und die IRONMAN 70.3-Weltmeisterschaft und erfahrene Sparringspartnerin für Entscheider und andere Leistungsträger weiß sie, was es braucht, um in fordernden Situationen das eigene Potenzial abzurufen, ohne sich dabei zu verlieren.
Ich habe Daniela drei Fragen gestellt, die für Inhaber und Geschäftsführer wachsender Unternehmen besonders relevant sind:
1. Viele Inhaber sind Macher und tun sich schwer mit dem Delegieren. Was blockiert sie mental und wie lösen Sie diese Blockaden?
Delegation scheitert selten am guten Willen, sondern oft daran, dass der erste Versuch enttäuschend verläuft.
Häufig sind Erwartungen, Rollen und Spielräume nicht sauber definiert. Beide Seiten starten mit eigenen Erfahrungswerten, die Missverständnisse zeigen sich erst im Prozess. Für den Entscheider bedeutet das: mehr Arbeit als vorher. Also übernimmt er die Aufgaben wieder selbst.
Es ist wie mit weißer Wäsche im Haushalt: Wenn ich sie nie abgebe, werde ich sie mein Leben lang selbst waschen. Gebe ich sie ab, muss ich aushalten, dass sie ein- oder zweimal verfärbt ist, oder ich investiere vorneweg Zeit, um sehr genau zu erklären, was es für ein gutes Ergebnis braucht.
Zur Wahrheit gehört auch: Manchmal fehlt auf Seiten von Mitarbeitern oder Dienstleistern die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen oder ein Anliegen in drei Minuten auf den Punkt zu bringen. Wer mit Entscheidern arbeitet, muss präzise kommunizieren. Sonst steigt das Gegenüber aus.
Manchmal geht es auch um Effizienz: Externe Partner bringen gern neue Tools ein, ohne zu prüfen, ob diese zur bestehenden Arbeitslandschaft passen. Gute Zusammenarbeit entlastet den Auftraggeber, statt zusätzliche Arbeit zu schaffen.
All das zeigt: Delegation ist kein einseitiger Auftrag, sondern ein beiderseitiger Abstimmungsprozess. Beide Seiten müssen ihre Erwartungen klären und aufeinander eingehen. Und ein faires Honorar bemisst sich am tatsächlichen Wert der Leistung, einschließlich des Aufwands, den beide Seiten investieren müssen.
2. Wie führen sich Führungskräfte selbst – und andere – wenn alles gleichzeitig passiert?
Leadership ist immer situativ und immer personenabhängig. Ich kann nicht jede Person gleich führen. Manche brauchen mehr Freiraum, um motiviert zu bleiben, andere mehr Struktur und Rollenklärung. Das gilt auch für die Selbstführung: Mal braucht es Raum, mal eine klare To-do-Struktur.
Um wahrzunehmen, wer in einer Situation was braucht, ist Feingefühl gefragt, und das setzt voraus, dass ich empfänglich bin. Im Stressmodus schaltet unser Nervensystem jedoch schnell auf „Senden“. Wir reden mehr, wir instruieren mehr, wir arbeiten härter. Aber wir nehmen weniger wahr. Genau hier setzt Selbstregulation an: aktiv in einen Zustand kommen, in dem ich wieder zuhören, Signale aufnehmen und Stimmungen erfassen kann.
Das ist keine rein kognitive Aufgabe. Wenn ich meine Atmung beruhige, meinen Körper bewusst entspanne und so meinen Parasympathikus aktiviere, strahle ich diese Ruhe auch aus. Führung geschieht nicht nur über Worte und Entscheidungen, sondern auch nonverbal über Körpersprache, Blickkontakt und Präsenz.
Wer sich selbst in diesem Sinne gut führt, schafft automatisch bessere Rahmenbedingungen für andere. Gerade dann, wenn alles gleichzeitig passiert.
3. Sie coachen sowohl Führungskräfte als auch Leistungssportler. Was können Inhaber von der mentalen Stärke eines Athleten lernen?
Langfristig erfolgreiche Spitzensportler trainieren nicht nur Körper und Technik. Sie arbeiten täglich daran, unter Druck den Fokus zu halten, Rückschläge zu verarbeiten und flexibel zu bleiben, wenn sich die Bedingungen ändern. Das gelingt nicht an jedem Tag gleich gut, und genau deshalb holen sich selbst Top-Athleten Unterstützung, um sich immer wieder zu reflektieren und anzupassen.
Mentale Stärke im Sport bedeutet nicht nur Durchhaltevermögen, sondern auch Handlungsflexibilität: den Mut, einen Plan zu ändern, wenn die Realität es erfordert, und Warnsignale nicht zu ignorieren. Manchmal ist Regeneration wichtiger als ein weiteres Training – und nur mit dem Kopf durch die Wand zu gehen, hat noch niemanden langfristig erfolgreich gemacht.
Für Inhaber ist diese Kombination entscheidend. Wachstum verläuft selten linear, und Rahmenbedingungen können sich jederzeit ändern, ob durch Marktverschiebungen, interne Krisen oder neue Chancen. Anpassungsfähigkeit schützt davor, an Prozessen, Erfolgen oder Strategien festzuhalten, die nicht mehr funktionieren.
Im Coaching bereite ich meine Klienten nicht auf perfekte Bedingungen vor, sondern auf Hürden. Ziel ist, in entscheidenden Momenten präsent zu bleiben, schnell umzuentscheiden und die Energie dort einzusetzen, wo sie den größten Effekt hat. Und übrigens: Selbst Einzelathleten sind selten Einzelkämpfer. Hinter ihnen steht fast immer ein Team aus Coaches, Physiotherapeuten, Familie und Freunden. Sie unterstützen – auch durch den Blick von außen. Im Business ist das nicht anders: Erfolg braucht ein Umfeld, das den Blick weitet und neue Perspektiven ermöglicht.

Profi-Triathletin Laura Zimmermann und Daniela Dihsmaier beim IRONMAN 2023 in Klagenfurt.
Fazit
Mentale Stärke ist kein Nice-to-have. Sie ist die Basis für nachhaltige Führung und gesundes Unternehmenswachstum. In meiner Beratungspraxis erlebe ich immer wieder: „Ich kann das schneller selbst machen“ – dieser Reflex betrifft nicht nur operative Aufgaben, sondern auch die Kommunikation. Viele Inhaber schreiben ihre Pressemitteilungen selbst, texten zwischen zwei Meetings an der Website oder erstellen nachts LinkedIn-Posts. Dabei verpuffen ihre Kräfte in operativen Aufgaben, statt sich auf strategische Entscheidungen zu konzentrieren.
Es braucht mentale Klarheit, um zu erkennen, wo die eigene Zeit den größten Hebel hat und wo externe Expertise mehr bewirkt. Wenn Sie spüren, dass Entwicklungsthemen rund um Führung und Selbstführung Sie oder Ihr Führungsteam beschäftigen, ist Daniela Dihsmaier die richtige Ansprechpartnerin. Mehr über ihre Arbeit erfahren Sie auf www.freiwasser.com. Ihren Podcast und Newsletter finden Sie auf steady.page/de/brutal-mental.
Während Daniela Sie mental unterstützt, entlaste ich Sie in der gesamten Unternehmenskommunikation – von der Strategie bis zur Umsetzung: Ich entwickle nicht nur Konzepte, sondern setze sie auch operativ um, damit Sie sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Sprechen Sie mich gerne an.

„Im Stressmodus schaltet unser Nervensystem auf ‚Senden‘. Wir reden mehr, wir instruieren mehr, wir arbeiten härter. Aber wir nehmen weniger wahr.“
– Daniela Dihsmaier, Gründerin FREIWASSER